Crofton Black/Edmund Clark, Negative Publicity, Cover, New York 2015.
In seinem Buch Bending the Frame: Photojournalism, Documentary, and the Citizen fordert Prof. Fred Ritchin Bildproduzent*innen auf, in ihren Arbeiten innovative, alternative Wege zu beschreiten, um das Publikum einzubeziehen und idealerweise Wandel anzustoßen.
Bending the Screen ist eine Antwort auf diesen Aufruf bzw. eine Ergänzung dazu. Wie der Titel des Vortrags suggeriert, liegt der Fokus jedoch eher auf Überlegungen zu den screens, die Bildproduzent*innen und ihrem Publikum Informationen zu den von ihnen erkundeten Themen liefern. Bevor sie ihren Rahmen neu setzen, müssen Bildproduzent*innen die Darstellung dieser Themen erwägen und sich der Bilder und Texte bewusst werden, die in den Köpfen ihres Publikums präsent oder aber abwesend sind. Nur über die Reflexion der Nuancen der Informationsvermittlung (über Bilder, Texte und Bildtexte) und -aufnahme können Künstler*innen, Fotograf*innen und Aktivist*innen hoffen, Strategien zu entwickeln, welche Darstellung und sogar Handeln neu gestalten, hinterfragen und – idealerweise – beeinflussen.
Der Vortrag behandelt mein Interesse an der Visualität von Text in Beziehung zu Vorstellungen von Beweis, Abwesenheit und Verständnis, wobei auf vier Beispiele meiner Arbeit zurückgegriffen wird: Guantanamo: If the Light Goes Out, Orange Screen, Negative Publicity: Artefacts of Extraordinary Rendition und My Shadow’s Reflection. Er wird sich mit ungesehenen Prozessen sowie mit gegenwärtigen Konflikt- und Hafterfahrungen auseinandersetzen.