Wenn nach der Darstellung von Gewalt im Bild gefragt wird, geht es meist um Zensur, um die Grenzen des Darstellbaren, um Medien und Politik. Angetrieben sind diese Debatten vom Glauben an die Macht der Bilder. Das wiederum endet häufig in Ontologisierungen: Gewalt und Bild erscheinen dann als vorsprachliche, unhintergehbare Wesenheiten. In meinem Beitrag geht es dagegen um die Frage, wo und wie im Bild Gewalt ,spricht‘, mitteilbar wird, mit welchen Codes der Darstellung. Der Beitrag spielt diese ,Kunst des Spurenlegens‘ in der Ökonomie visuell-künstlerischer Codierungen von Gewalt anhand von Beispielen aus der bildenden Kunst (Malerei und Fotografie) des 19. und 20. Jahrhunderts durch. Es geht dabei auch um eine Art Dekonstruktion des Glaubens an die Macht des Bildes, mithin um einen Versuch über Bildpolitiken, die angetrieben sind von dem Begehren, die Differenz zwischen Darstellbarkeit und Präsenz des Dargestellten aufzuheben.