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Kapitel
Sichtbar unsichtbar

Der Essay beschäftigt sich mit fotografischen Bildproduktionen und ihrem Verwoben-Sein in Prozesse von Ethik und Politik. Hierfür werden aktuelle journalistische Bildproduktionen hinterfragt, um zu zeigen, dass noch die scheinbar authentischsten Fotografien eingebunden sind in Bildpolitiken und Funktionsweisen von Macht. Für diese Mechanismen ist die Frage der Grenzziehung zwischen sichtbar und unsichtbar im Feld der Repräsentation ebenso zentral wie die strukturierende Funktion des ‚Rahmens‘. Der Essay stellt die Frage, inwiefern aktuelle Bildproduktionen am ‚Rahmen‘ und einer Verschiebung der Grenze zwischen Eingegrenztem und Ausgegrenztem, Sichtbarem und Unsichtbarem arbeiten können, um eine kritische Prüfung der Beschränkung, die über die Deutung der Wirklichkeit verhängt wurde, einzuleiten. Am Beispiel der Arbeiten von Bertolt Brecht, Adam Broomberg, Oliver Chanarin und Edmund Clark wird deutlich, dass ein Blick in die Grenzbereiche der Fotografie neue Perspektiven eröffnet, um das gesellschaftskritische Potenzial visueller Darstellungsformen zur Wirkung kommen zu lassen und zukünftige Formen ‚ungehorsamen Sehens‘ im Feld journalistischer und dokumentarischer Erzählformen zu entwickeln.