Auch Bilder prägen das menschliche Welt- und Selbstverhältnis. Sie tun dies vermutlich ähnlich fundamental wie Sprache. Jedoch sind die Mechanismen sehr unterschiedlich, auf die wir beim bildlichen Zeigen und beim sprachlichen Mitteilen zurückgreifen. Die These, die ich hierzu im Vortrag erörtern möchte, lautet, dass die sachliche Basis dieser unterschiedlichen Mechanismen in einer semantischen Anomalie der Bilder liegt, die in eigentümlicher Weise perzeptuelle Unmittelbarkeit mit kommunikativer Unbestimmtheit verbindet. Im Vergleich zur Sprache verleiht diese Anomalie Bildern eine erhöhte Wirksamkeit zum Preis einer verstärkten Kontextabhängigkeit.